O Brother, Where Art Thou? Frankreich, Grossbritannien, USA 2000 – 106min. 13o60
Review 86l55
Eine Bluegrass Odyssee 1t5y4e
Letzte Gelegenheit für diesen Satz: Die Coens sind für mich so etwas wie die Gebrüder Lumière des 20. Jahrhunderts. Kurz bevor das 21. anbricht, haben sie weiteres Mal das Kino neu erfunden, zum neunten Mal in ihrer gemeinsamen Karriere. Sie schicken Tim Blake Nelson durch eine furiose Bluegrass-Farce.
Sie erzählen ihre Geschichte frei nach Homer, sehr frei allerdings: Drei Häftlingen gelingt die Flucht aus einer Strafkolonie; auf ihrer Odyssee durch das vormoderne amerikanische Hinterland kreuzen sodann eine Vielzahl von Figuren ihren Weg: Von einem Bibelhändler (Clooney, weiss es besser: Den Schatz gibt es gar nicht, er will bloss heim zu seiner Penelope, die sich allerdings in absentia von ihm hat scheiden und sich von einem Solideren freien zu lassen im Begriff ist.
Eines der vielen schönen Dinge an "O Brother Where Art Thou?" ist die Bluegrass-Musik. Das ist nicht die moderne Country-Sülze, sondern Musik wie ranzige Speckschwarten, gelbe Zähne und Filzbärte. Es ist aber nicht bloss der Soundtrack zur Rezessions-Ära, sondern George Clooney habe selbst gesungen, und wenn das wirklich stimmt, dann ist der gesegnete Kerl um eine Eigenschaft mehr zu beneiden! Und was für ein Glück er mit den Rollenangeboten hat. Nach dem grossartigen "Three Kings" ist er erneut der Anführer eines Schatzsucher-Trios, darf dabei beweisen, dass er auch eine ganz andere schauspielerische Tonlage beherrscht.
O lasst uns dem lieben Gott für die Coen-Brüder danken! Möge er sie noch lange beieinander lassen. Dank ihnen glauben wir immer noch an Hollywood, an den Ort, wo auch solche Filme möglich sind, ja, wo für solche Filme manchmal sogar Oscars entgegengenommen werden. Es mag sein, dass "O Brother" nicht ganz so erfolgreich werden wird wie Fargo es waren. Für den wirklichen Breitengeschmack ist der Slapstick vielleicht doch etwas zu schlacksig, das Musical zu speckig, die Komödie zu jüdisch und überhaupt der Film, wie üblich, schwer zu ettiketieren. Schön aber ist auch, dass die Coen es sich leisten können, immer wieder etwas völlig Unerwartetes zu tun, und dass sie damit eigentlich noch nie wirklich gescheitert sind, weder beim Publikum noch bei der Kritik. Ethan und Joel Coen machen zur Zeit die klügsten Unterhaltungsfilme der Welt, und damit sind offensichtlich sowohl die Klugen als auch die übrigen gut unterhalten.
Dein Film-Rating 68521
KommentareAlle anzeigen 3a3le
Einer der besten Soundtracks aller Zeiten und dazu die Coens in Hochform. Das sorgt einfach für beste Unterhaltung.
Sie müssen sich zuerst einloggen um Kommentare zu verfassen.
& Registrierung