Aurore Frankreich 2017 – 90min. 6l4x5v
Review 86l55
Malaise in der Menopause 1u6s2f

Aurore ist eine Frau um die fünfzig, beherzt und unternehmenslustig, bis Alter und andere Umstände ihre Lebenslust bremsen. Die alleinstehende Frau und Mutter zweier Töchter wird von den Wechseljahren eingeholt, verliert Job und zeitweise den Mut - ist aber dennoch kein hoffnungsloser Fall. Agnès Lenoir inszenierte eine erfrischende Komödie, wie aus dem Frühseniorenleben gegriffen.
Manchmal kommt es ganz dick. Manchmal gibt es nicht nur einen rabenschwarzen Tag, sondern gleich mehrere. Aurore ist eigentlich eine patente, lebenslustige Frau, die, geschieden, ihr Leben einigermassen im Griff hat. Doch dann gerät alles aus den Fugen: Menopause. Sie schlägt sich mit Hitzewellen, dann auch noch mit dem Arbeitgeber herum und schmeisst ihren Job als Serviertochter hin. Die jüngste Tochter Lucie (Thibault de Montalembert), den sie zufällig wiedertrifft. «Mit dreissig geht's bergab», kriegt sie zu hören, muss sich von Sozialbeamtinnen herumschubsen lassen, wird auf dem Arbeitsmarkt (Vorstellungsgespräche) diskriminiert und von den Töchtern ziemlich im Stich gelassen, weil die mit ihren eigenen Problemen beschäftigt sind.
Doch Aurore, eine Mutter mit Herz und sonnigem Gemüt, lässt sich trotz aller Nackenschläge nicht unterkriegen. Da ist ja noch ihre fidele, beste Freundin Mano (Pascale Arbillot) und ein Verehrer, der sie zu einer Venedig-Reise einladen will, obwohl eine alte Liebe ihren Herzschlag erhöht. Doch Totoche will nicht recht anbeissen, Aurore hadert und erliegt schlussendlich einem Missverständnis. Doch noch ist nicht aller Tage Abend: Trotz düsterer Perspektiven erscheint Licht am Horizont, dafür sorgen nicht nur eine Seniorinnen-WG, sondern auch – oh Wunder! – das männliche Geschlecht.
Aurore, herzbewegend, vital und fulminant verkörpert von Blandine Lenoirs sinnlicher Liebesfilm versteht sich auch als Plädoyer für Solidarität unter Frauen, für Liebe und als Lustmacher aufs Alter. Am Ende singt Jasmin Vegas «I Got Life». Und das sagt viel: Lenoits ernster Film mit heiterer Note tut einfach gut – nicht nur Frauen.
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