Baby Brasilien, Frankreich, Niederlande 2024 – 107min. 3r162l
Review 86l55
«Baby»: Auf den Strassen von São Paulo 2m6b4u
Bei der 77. Ausgabe der Filmfestspiele von Cannes feierte der neue Film des brasilianischen Regisseurs Marcelo Caetano Premiere. «Baby», sein zweiter Spielfilm, kommt nun auch ins Kino – und beeindruckt mit ausdrucksstarken Bildern und einer feinfühligen Inszenierung.
Wellington (gespielt von Ricardo Teodoro) trifft – einen Escort, der ihn unter seine Fittiche nimmt. Für Wellington wird Ronaldo zum Mentor, Vaterersatz und Liebhaber. Er zeigt ihm, wie das Geschäft läuft, gibt ihm den Namen «Baby» – und bringt ihn in eine Welt, in der jugendliche Körper schnell zur Ware werden. Eine Welt, aus der es schwer ist, wieder herauszufinden.
Schon mit seinem ersten Film «Corpo Elétrico» hat Caetano nicht auf plumpe Provokation, sondern auf Intimität: choreografierte Szenen voller Sinnlichkeit, Berührungen, Blicke, Spannung. Was anfangs wie pure körperliche Lust wirkt, verwandelt sich mit der Zeit in ein vielschichtiges, menschliches Drama.
Im Mittelpunkt steht die Beziehung zwischen Baby und Ronaldo – ein Wechselspiel aus Fürsorge und Besitz, Nähe und Macht. Baby ist 18, Ronaldo 42 – ein Altersunterschied, der nicht zu ignorieren ist. Die Dynamik zwischen beiden wirkt zugleich liebevoll und manipulativ. Der Film stellt die Frage, wie viel Entscheidungsspielraum ein junger Mensch wirklich hat, wenn er emotional und finanziell abhängig ist.
Caê Rolfsen schafft eine Atmosphäre, die unter die Haut geht.
Mit Licht, Farben und einer aussergewöhnlichen Zärtlichkeit erzählt Marcelo Caetano eine Geschichte über Einsamkeit, Begehren und die Suche nach Zugehörigkeit.
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